Donnerstag, 22. September 2016

Eppendorf barrierefrei erleben!

Niederschwelliges Einkaufen, Essen und Trinken im Stadtteil Eppendorf

Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sind ganz alltägliche Dinge wie Einkaufen, Restaurantbesuche oder der Gang in den Friseursalon oft mit unüberwindbaren Hürden verbunden, da für sie der Zugang durch Stufen erschwert oder manchmal verhindert wird. Das betrifft nicht nur Gehbehinderte oder Rollstuhlfahrende, sondern auch Eltern mit Kinderwagen oder Senior*innen, die auf Rollatoren angewiesen sind.
Hürden selbst erfahren.
Der Verein MARTINIerLEBEN und die Kirchengemeinde St. Martinus haben sich zusammengetan um einen Stadtteilführer zu erarbeiten, der für diese Gruppen eine nützliche Hilfe für den Alltag bietet und mühelose Orientierung im Stadtteil schafft. Und damit man weiß, wovon man spricht, begann alles mit einem Rolli-Selbstversuch. Eine Gruppe von Konfirmand*innen hat gemeinsam mit zwei Rollstuhlfahrenden aus der Zinnendorf Stiftung eine Erkundungstour durch Eppendorf unternommen, um die Barrierefreiheit zu prüfen. Danach wurden in einem zweiten Schritt alle Geschäfte und Einrichtungen mit niederschwelligen und barrierefreien Eingängen erfasst.
Gleich ist es geschafft!
Nun geht die Arbeit an dem Faltplan „Eppendorf Barrierefrei“ in die nächste Phase: Es folgt die grafische Umsetzung der gesammelten Daten und Fakten. Desweiteren sollen Inhaber*innen der ausgewählten Betriebe dafür gewonnen werden, die Herstellung des Faltplans mitzufinanzieren, indem sie eine Anzeige in dem Stadtteilführer präsentieren um somit ihren Kundenkreis zu erweitern. Natürlich können auch die Bewohner*innen Eppendorfs dieses Projekt mit einem Geldbetrag unterstützen.

Immer der Reihe nach...


Nachdem der barrierefreie Stadtteilführer gedruckt ist, wird der Faltplan an über 630 Haushalte in den Senioren-Wohnstiften im Martini-Quartier verteilt und in Eppendorfer Praxen und Geschäften ausgelegt.

Wenn der barrierefreie Stadtteilführer realisiert wird, kommt Eppendorf der Grundvoraussetzung von Inklusion ein Stück näher, nämlich in allen Lebensbereichen Strukturen zu schaffen, die es den Mitgliedern dieser Gesellschaft ermöglichen, gleichberechtigt und selbstbestimmt teilzuhaben – mit und ohne Behinderung. Denn Inklusion bedeutet Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung.

Wer eine Anzeige schalten oder spenden möchte, kann sich bei MARTINIerLEBEN unter Tel. 040-46 77 93 25 oder info@martinierleben.de melden.


Bankverbindung:
Verwendungszweck: Eppendorf Barrierefrei
MARTINIerLEBEN e.V.
Hamburger Sparkasse
BIC HASPDEHHXXX
IBAN DE68200505501234136404

Dienstag, 13. September 2016

Beharrlichkeit zahlt sich aus

Länger "Grün" auf Knopfdruck


Aktueller Fußgänger-Überweg
Aus vielen Gesprächen mit Anwohner*innen und eigenen Beobachtungen hatten die Mitglieder der AG Barrierefrei den Eindruck gewonnen, dass die Grünphasen für Fußgänger*innen beim Queren der Tarpenbekstraße äußerst knapp bemessen sind. Dies gilt insbesondere für Menschen, die nicht so schnell zu Fuß oder auf Gehhilfen angewiesen sind. Hinzu kommt, dass es sich bei der Fußgängerampel an der Kreuzung Tarpenbekstraße / Martinistraße um eine sogenannte „Bettelampel“ handelt, d.h. die Fußgänger*innen sind gezwungen, ihre Grünphase jedes Mal über einen „Taster“ am Ampelmast extra anzufordern. Andernfalls bleibt ihre Ampel rot, wenn der parallele Autoverkehr anfährt.
"Anforderungstaste"
Bereits im Jahr 2013 hatte die Arbeitsgruppe gegenüber dem zuständigen Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) darauf gedrängt, die Grünzeiten für Fußgänger*innen zu verlängern. Nach einem langwierigen und beharrlichen Schriftwechsel gibt es jetzt eine Erfolgsmeldung. Zum einen wird die Grünphase für Fußgänger*innen künftig automatisch kommen (keine Bettelampel mehr). Zum anderen soll es künftig möglich sein, auf Wunsch die Grünphase zu verlängern. Dies erfolgt durch Betätigung einer sogenannten „Anforderungstaste“, die am Ampelmast angebracht ist. Leuchtet auf dem Display der Taste der Hinweis „Anforderung kommt“ auf, zeigt dies an, dass die Zeit zum Überqueren der Tarpenbekstraße verlängert wird. Nach Auskunft des LBSG wäre dies ein absolutes Novum in Hamburg. Die Umrüstung der Ampel wird voraussichtlich nach Beendigung der Baumaßnahmen rund um die Kreuzung Tarpenbekstraße / Martinistraße erfolgen.


Baustelle Tarpenbek-/Martinistrasse
Somit wird die gefährliche Überquerung dieser Hauptverkehrsader, durch die täglich an die 50 000 Autos durchfahren, auch für diejenigen, die nicht mehr so schnell sind, viel leichter und vor allem stressfreier zu bewältigen sein.
Vielen Dank an dieser Stelle an die AG Barrierefrei für das Engagement. Das beharrliche Bohren hat sich in diesem Fall offensichtlich gelohnt.


Text: Larissa Rode, Wolfgang Hinsch