Samstag, 12. November 2016

Bauprojekt „Martini 44“ startet mit Verspätung 

Heike u. Karl-Heinz (MARTINIS)
Für Bauherren und künftige Nutzer war es eine wirkliche Überraschung: im August hatte sich der ursprüngliche Hochbau-Anbieter stillschweigend verabschiedet. „Das Unternehmen aus dem Süddeutschen Raum war für uns weder telefonisch noch per Mail zu erreichen“, berichtet Peter Finke vom Bauverein der Elbgemeinden (BVE). Die Vertragsunterzeichnung verzögerte sich trotz mehrerer Kontaktversuche von Woche zu Woche – bis der BVE schließlich die Reißleine zog.
„Richtig sauer und ein bisschen traurig“ war Karl-Heinz K. vom Bewohner*innenverein MARTINIS. Diese werden 24 Wohnungen beziehen, drei davon sind  rollstuhlgerecht. Für den Verein, der sich vor sechs Jahren gegründet hat, ist es bereits die dritte Terminverschiebung. Karl-Heinz: „Irgendwann möchte man einfach nur umziehen“.
Unterdessen führte der BVE Gespräche mit zwei Unternehmen, die sich ebenfalls für den Auftrag beworben hatten. Doch die nutzen die Gunst der Stunde und verhandelten hart. „Wir hatten Riesenprobleme, ein neues Bauunternehmen zu finden“, erzählt Finke. Das Baugewerbe ist gut ausgelastet und boomt, die Mitarbeiter sind häufig auf Monate verplant. Die neuen Verhandlungen führten schließlich zum Ergebnis. Peter Finke betont:
Abriss Krankenhaus Bethanien Juni 2015
„Ein Erfolg und ein Kompromiss.“ Denn die Firma wird nicht morgen mit dem Bau beginnen, jedoch wohl noch vor Weihnachten die Baustelle einrichten. Der eigentliche Hochbau startet dann im März 2017, sofern das Wetter es zulässt. Zwei Jahre später sollen die neuen Nutzer einziehen: im Erdgeschoss die Vereine Kulturhaus, StadtteilarchivEppendorf sowie MARTINIerLEBEN, die Sozialstation Eppendorf und die Beratungsstelle für ältere Menschen „Hamburgische Brücke“. In den ersten Stock kommt die „Hamburgische Brücke“ mit einem Tagespflege-Angebot für Demenz-Kranke und einer ambulanten Wohnpflegegemeinschaft. Darüber 56 Wohnungen für Genossenschaftsmitglieder sowie für die MARTINIS.  „Den Kontakt erlebe ich als sehr angenehm “, sagt Heike W., Ansprechperson für den BVE. Wie Karl-Heinz ist Heike im Vorstand  des Vereins. Letztes Jahr im Dezember wurde feierlich der Kooperationsvertrag zwischen den MARTINIS und BVE unterzeichnet.
Die alte Krankenhaus-Aussenfassade steht noch
Die Mitglieder konnten an der individuellen Gestaltung der Wohnungen vielfältig mitbestimmen, z.B. bei Farbe, Bodenbelag und Kücheneinrichtung.  Die Zugänge zum und im Gebäude sind barrierefrei. Der Eingang zum neuen Saal des Kulturhauses Eppendorf (99 Plätze) wird im Inneren rollstuhlfahrergerecht mit Hilfe einer Hebebühne erreicht.  Ein aufwändiges Gerüst stützt derzeit die alte Fassade. Mit ihr soll ein Teil des Eppendorfer Stadtbildes erhalten bleiben. Und hinter dem Haus bleibt eine Remise stehen: eine alte Doppelgarage, in der die Hamburgische Brücke künftig Dienstfahrräder der Sozialstation reparieren will.
Die MARTINIS freuen sich indes darauf, gemeinsam alt zu werden. „Jeder hat seinen eigenen Bereich“, erklärt Karl-Heinz. „und wer will, nutzt den Gemeinschaftsraum.“ Es gibt bereits eine Warteliste, die aber – wie die Gruppe insgesamt - geschlossen ist.

 „26,8 Mio. € soll das Projekt kosten“, weiß Peter Finke. Durch die Verzögerung und erneute Partnersuche hat der BVE jetzt bedauerlicherweise mehrere Hunderttausend Euro mehr auf der Uhr.

Text und Bilder: Hans Loose

Freitag, 4. November 2016

Unser roter Platz hat jetzt erste Baumpaten
Im Großraum Eppendorfer Landstraße sind sie schon schöne Tradition. In unserem Quartier hingegen haben bisher nur wenige AnwohnerInnen und Geschäftsleute eine Patenschaft für „ihren“ Baum vor der Haustür übernommen.

Grünpflege im "Literarischen Garten"
Beispiel: der Platz über dem unterirdischen Denkmal „Verhörzelle“ am Ende der Geschwister-Scholl-Straße, angelegt vom Künstler Gerd Stange. Mit viel Liebe betreuen Ehrenamtliche aus dem Stadtteilarchiv seit vier Jahren seinen „Literarischen Garten“. Rund um die große Scheinquitte  pflegen sie dort weiße Rosen, Dickmännchen und Golderdbeere. „Leider wird immer wieder viel zertreten, aber eine Mitstreiterin bringt regelmäßig neue Ableger aus ihrem Schrebergarten mit“, berichtet Sabine Maurer. Logistische Unterstützung erhalten die Damen von Christian Bartz: wenn sie ihre Pflanzen wässern oder das Glasdach vom „Käfig“ säubern wollen, liefert der Apotheker frisches Nass per Gartenschlauch.
Anders die Situation Ecke Schede-/Frickestraße. Hier konnte „MARTINIerLEBEN (ME) gemeinsam mit Nachbarn vor drei Jahren den roten Platz einweihen. Seine Blumenkübel am Rande werden seitdem von Ulrike und Heida sehr schön bepflanzt und gepflegt. Nur der etwa 5 qm große Bereich hinter den Bänken – rund um die Weißbuche – ist noch Brachland.
Ortstermin am roten Platz
Um die Einzelheiten einer Patenschaft zu klären,  haben sich nun Vereinsmitglieder mit Jan Martens-Witte getroffen, einem der drei Baumkontrolleure im Bezirksamt Hamburg-Nord. Der Mann vom Stadtgrün hat 10.500 Straßenbäume in seiner Obhut. Beim Ortstermin erklärt er die Bedingungen: „Jede Patenschaft ist an einen Baum gebunden.“ Die Vereinbarung mit der Behörde ist unkompliziert und kostenlos, alle Aktivitäten gehen zu Lasten der Paten. Auf Antrag erteilt die Behörde den Ehrenamtlichen ihren Segen, allerdings, so Martens-Witte: „Die Bepflanzung darf eine Höhe von 50 cm nicht überschreiten, um Verkehrsteilnehmende nicht in ihrer Sicht zu behindern.“ Ein Zaun gegen Hunde-Pipi ist ebenfalls nicht erlaubt (Stolperfalle!). Der Fachmann empfiehlt in diesem Fall stachelige Pflanzen. Efeu ist auch verboten, es könnte am Stamm hochklettern und den Baum am Atmen hindern. Außerdem würde der Kontrolleur Baumschäden nicht erkennen. Sollte das Verhältnis zwischen Baum und Betreuer einmal in die Brüche gehen, die Patenschaft also gekündigt werden, fordert das Bezirksamt einen Rückbau.
Vor der Begrünung sollte der Boden aufgelockert, anschließend etwa 10 cm hoch Erde eingearbeitet werden. Achtung: Wurzeln nicht beschädigen! Rückschnitte an ober- und unterirdischen Teilen des Baumes sind ausdrücklich verboten. Unsere ME-Frauen haben sich zunächst für Katzenminze und die widerstandsfähige Rose „The Fairy“, einem smarten Bodendecker, entschieden. Sie wollen die Winterfeuchte mitnehmen. Daher wird Mitte November die Aufhübschung des roten Platz beginnen, ihren Antrag auf „Patenschaft im Straßenbegleitgrün“ haben die Ehrenamtlichen bereits gestellt. Nur: wo wir das Wasser für die Pflanzen hernehmen, ist noch nicht geklärt. 
Wer an der Baumpatenschaft am roten Platz mitwirken möchte, wende sich bitte an unser Quartiersbüro - Kontakt für weitere Patenschaften im Bezirksamt: Tel.:040 – 42804-6170

Text und Bilder: Hans Loose


Dienstag, 11. Oktober 2016


Flüchtlinge im Seelemannpark

Aufatmen an der Heilwigstraße und Umgebung: die Freunde des Seelemannparks werden ihre grüne Oase wohl künftig weiter nutzen können, wenn auch mit einigen Einschränkungen. Denn am Rande des Geländes  sollen in den nächsten Jahren befristet bis zu 90 Flüchtlinge leben. Der  Zentrale Koordinierungsstab Flüchtlinge (ZKF) plant dort Wohncontainer bzw. Holzhäuser als eine Folgeunterkunft aufzubauen. Das ist ein Ergebnis des Projekts "Finding Places", an dem sich jede/r BürgerIn beteiligen konnte.
 „Ziel ist das Erstellen einer ausgewogenen Planung zum größtmöglichen Erhalt der Parkfläche“, erklärt Christiane Kuhrt, Sprecherin des ZKF. Stand ist derzeit, dass sog. Temporärbauten (voraussichtlich Modulbauten, deren äußeres Erscheinungsbild noch geklärt werden muss) im östlichen Teilbereich des Parks - zur Bahnstrecke hin - errichtet werden. Frau Kuhrt betont: „Auch der Parkspielplatz wird weiter ohne Einschränkungen genutzt werden können und bleibt frei zugänglich.“ Und was wird mit den Bäumen?  „Eine Fällung von schützenswerten Bäumen ist nicht geplant.“
Betreiber der Einrichtung wird der Dienstleister „fördern&wohnen“. „F&w betreibt in Hamburg inzwischen mehr als 110 Standorte mit mehr als 23.000 Plätzen für die
Folgeunterbringung“, berichtet die Sprecherin. Der Dienstleister ist langfristig durch die FHH mit dieser Aufgabe beauftragt. Auch an die sozialpädagogische Unterstützung der Flüchtlinge ist gedacht. Frau Kuhrt:  „Im Betrieb jeder Einrichtung ist ein sogenanntes Unterkunfts- und Sozialmanagement installiert, das im Austausch mit den sehr guten sozialen Regelnetzwerken der Stadt (und den anderen Einrichtungen) sozialpädagogisch betreut.“

Sobald ein Lärmgutachten vorliegt, muss die Bezirksversammlung den Plänen für die Unterkunft noch zustimmen. Daher ist derzeit über den Baubeginn noch nichts bekannt. Christane Kuhrt kündigt an: „Auf jeden Fall werden wir rechtzeitig auf die Bürgerinnen und Bürger zugehen,  um Fragen und Bedenken zu klären.“ 
Unterstützung für das Projekt hat bereits die Initiative „Flüchtlinge in Eppendorf“ signalisiert.

Hans Loose

Donnerstag, 22. September 2016

Eppendorf barrierefrei erleben!

Niederschwelliges Einkaufen, Essen und Trinken im Stadtteil Eppendorf

Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sind ganz alltägliche Dinge wie Einkaufen, Restaurantbesuche oder der Gang in den Friseursalon oft mit unüberwindbaren Hürden verbunden, da für sie der Zugang durch Stufen erschwert oder manchmal verhindert wird. Das betrifft nicht nur Gehbehinderte oder Rollstuhlfahrende, sondern auch Eltern mit Kinderwagen oder Senior*innen, die auf Rollatoren angewiesen sind.
Hürden selbst erfahren.
Der Verein MARTINIerLEBEN und die Kirchengemeinde St. Martinus haben sich zusammengetan um einen Stadtteilführer zu erarbeiten, der für diese Gruppen eine nützliche Hilfe für den Alltag bietet und mühelose Orientierung im Stadtteil schafft. Und damit man weiß, wovon man spricht, begann alles mit einem Rolli-Selbstversuch. Eine Gruppe von Konfirmand*innen hat gemeinsam mit zwei Rollstuhlfahrenden aus der Zinnendorf Stiftung eine Erkundungstour durch Eppendorf unternommen, um die Barrierefreiheit zu prüfen. Danach wurden in einem zweiten Schritt alle Geschäfte und Einrichtungen mit niederschwelligen und barrierefreien Eingängen erfasst.
Gleich ist es geschafft!
Nun geht die Arbeit an dem Faltplan „Eppendorf Barrierefrei“ in die nächste Phase: Es folgt die grafische Umsetzung der gesammelten Daten und Fakten. Desweiteren sollen Inhaber*innen der ausgewählten Betriebe dafür gewonnen werden, die Herstellung des Faltplans mitzufinanzieren, indem sie eine Anzeige in dem Stadtteilführer präsentieren um somit ihren Kundenkreis zu erweitern. Natürlich können auch die Bewohner*innen Eppendorfs dieses Projekt mit einem Geldbetrag unterstützen.

Immer der Reihe nach...


Nachdem der barrierefreie Stadtteilführer gedruckt ist, wird der Faltplan an über 630 Haushalte in den Senioren-Wohnstiften im Martini-Quartier verteilt und in Eppendorfer Praxen und Geschäften ausgelegt.

Wenn der barrierefreie Stadtteilführer realisiert wird, kommt Eppendorf der Grundvoraussetzung von Inklusion ein Stück näher, nämlich in allen Lebensbereichen Strukturen zu schaffen, die es den Mitgliedern dieser Gesellschaft ermöglichen, gleichberechtigt und selbstbestimmt teilzuhaben – mit und ohne Behinderung. Denn Inklusion bedeutet Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung.

Wer eine Anzeige schalten oder spenden möchte, kann sich bei MARTINIerLEBEN unter Tel. 040-46 77 93 25 oder info@martinierleben.de melden.


Bankverbindung:
Verwendungszweck: Eppendorf Barrierefrei
MARTINIerLEBEN e.V.
Hamburger Sparkasse
BIC HASPDEHHXXX
IBAN DE68200505501234136404

Dienstag, 13. September 2016

Beharrlichkeit zahlt sich aus

Länger "Grün" auf Knopfdruck


Aktueller Fußgänger-Überweg
Aus vielen Gesprächen mit Anwohner*innen und eigenen Beobachtungen hatten die Mitglieder der AG Barrierefrei den Eindruck gewonnen, dass die Grünphasen für Fußgänger*innen beim Queren der Tarpenbekstraße äußerst knapp bemessen sind. Dies gilt insbesondere für Menschen, die nicht so schnell zu Fuß oder auf Gehhilfen angewiesen sind. Hinzu kommt, dass es sich bei der Fußgängerampel an der Kreuzung Tarpenbekstraße / Martinistraße um eine sogenannte „Bettelampel“ handelt, d.h. die Fußgänger*innen sind gezwungen, ihre Grünphase jedes Mal über einen „Taster“ am Ampelmast extra anzufordern. Andernfalls bleibt ihre Ampel rot, wenn der parallele Autoverkehr anfährt.
"Anforderungstaste"
Bereits im Jahr 2013 hatte die Arbeitsgruppe gegenüber dem zuständigen Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) darauf gedrängt, die Grünzeiten für Fußgänger*innen zu verlängern. Nach einem langwierigen und beharrlichen Schriftwechsel gibt es jetzt eine Erfolgsmeldung. Zum einen wird die Grünphase für Fußgänger*innen künftig automatisch kommen (keine Bettelampel mehr). Zum anderen soll es künftig möglich sein, auf Wunsch die Grünphase zu verlängern. Dies erfolgt durch Betätigung einer sogenannten „Anforderungstaste“, die am Ampelmast angebracht ist. Leuchtet auf dem Display der Taste der Hinweis „Anforderung kommt“ auf, zeigt dies an, dass die Zeit zum Überqueren der Tarpenbekstraße verlängert wird. Nach Auskunft des LBSG wäre dies ein absolutes Novum in Hamburg. Die Umrüstung der Ampel wird voraussichtlich nach Beendigung der Baumaßnahmen rund um die Kreuzung Tarpenbekstraße / Martinistraße erfolgen.


Baustelle Tarpenbek-/Martinistrasse
Somit wird die gefährliche Überquerung dieser Hauptverkehrsader, durch die täglich an die 50 000 Autos durchfahren, auch für diejenigen, die nicht mehr so schnell sind, viel leichter und vor allem stressfreier zu bewältigen sein.
Vielen Dank an dieser Stelle an die AG Barrierefrei für das Engagement. Das beharrliche Bohren hat sich in diesem Fall offensichtlich gelohnt.


Text: Larissa Rode, Wolfgang Hinsch  

Mittwoch, 31. August 2016


Endlich: Neuer Shuttle-Service aus dem Martini-Quartier zur Kellinghusenstraße
Licht und Schatten beim Umbau der Kreuzung Martini-/Tarpenbekstraße

Das Angebot war überfällig. Seit Mitte Mai wird in unserem Quartier gebuddelt. Erst hat Hamburg-Wasser in der Martinistraße Rohre auswechseln müssen. Nun ist die Kreuzung Martini-/Tarpenbekstraße wegen dringender Umbauarbeiten dicht. (Anwohnerinfo). Die Folge: Voraussichtlich bis Ende November sind mehrere Haltestellen in der Martinistraße gesperrt. Fahrgäste der Hochbahn müssen bereits seit 10 Wochen längere Wege zur Schottmüllerstraße, zum Eppendorfer Marktplatz bzw. dem UKE Haupteingang zurücklegen, wenn sie Bus oder Bahn erreichen wollen. Eine körperliche (und zeitliche) Belastung für über 600 Menschen in unserem Viertel, die teilweise erheblich mobilitätsbeeinträchtigt sind.

Fahrer Michael Kwoll
Nun gibt es eine gute Nachricht: Seit Dienstag, dem 30. August 2016 verkehrt zwischen Julius-Reincke-Stieg (JRS), Bethanien Höfen, UKE und U-Bahn Kellinghusenstraße vier Mal am Tag ein Shuttle-Service. Die Fahrten beginnen am JRS um 7:00, 10:00, 15:00 und 18:00,.An der Kellinghusenstraße geht es jeweils eine halbe Stunde später zurück (Fahrplan siehe unten). Der Kleinbus hat Platz für zwei Rollstuhlfahrer*innen sowie vier weitere Fahrgäste. Seine Benutzung ist kostenlos. Unser Dank geht an Jeannine Strozynski von den Bethanien Höfen, Helmut Krumm vom Seniorenbeirat, Knut Hünemörder vom LBSG und das Quartiersbüro von MARTINIerLEBEN, die sich für diese Maßnahme stark gemacht haben!

Eppendorfer Landstraße/- Baum

Die schlechte Nachricht: Umleitungshinweise für die Autofahrer*innen sind nicht so wie sie sein sollten:

Wer mit dem Auto aus der Stadt kommt, zum UKE will und das Umleitungsschild an der Ecke Eppendorfer Baum/ Eppendorfer Landstraße übersieht (s. Bild links), darf erst am Lokstedter Weg wieder legal links abbiegen. Weitere Hinweisschilder auf dieser Strecke, wie man zum Krankenhaus kommt,  gibt es nicht. Den Schleichweg über Hayn- und Husumer Straße kennen nur Insider.
Kegelhof- Ecke Frickestraße

Viele Autofahrer biegen derzeit von der Tarpenbek- in die Kegelhofstraße ab - trotz weißer durchgezogener Linie. Der untere Teil der Kegelhofstraße wird damit in der Rushhour zur Hauptverkehrspiste. Entgegenkommende Radfahrer*innen (für sie ist das Fahren dort erlaubt) in der sonst recht ruhigen Einbahnstraße sind gefährdet.

Irgendwann landen die Umfahrer der Baustelle dann in der Frickestraße. Einige Tage lang wurden sie noch mit einem großen Schild darauf hingewiesen, dass es  an der Ecke Martinistraße nach rechts zum Krankenhaus geht. Dieses Schild wurde zwischenzeitlich wieder abgebaut. Viele Fahrzeuglenker sind nun auch dort orientierungslos. Wieder einmal betätigen sich Anwohner*innen als lebende Wegweiser.

Fahrplan Shuttle-Bus
Unklar ist ebenfalls ist Manchem, wie sie von der Straßenkreuzung Fricke-/Martinistraße zum Eppendorfer Marktplatz oder in die Stadt gelangen können. Die Umfahrung des Parks durch die Curschmannstraße, die wohl mal angedacht war, funktioniert so nicht: Ecke Martini-/Curschmannstraße in Richtung Eimsbüttel ist das Linksabbiegen verboten.

Die Verkehrsbehörde hat auf Nachfrage angekündigt, dass - nach Kritik aus unserem Quartier - weitere Hinweistafeln aufgestellt werden sollen.



Text und Bilder: Hans Loose


Freitag, 22. Juli 2016

Eppendorfer*innen machen NICHT mit


Update: Aus organisatorischen Gründen können wir leider an der Veranstaltung keinen eigenen Beitrag leisten.

Rückblick:„Keine Idee ist zu klein, kein Traum ist zu groß“
Ergebnisse Zukunftswerkstatt Eppendorf
Ergebnisse
MARTINIerLEBEN wollte sich am ersten „100in1 Day“ in Hamburg beteiligen. 100in1Day - gemeint sind damit 100 Ideen, in einer Stadt, an einem Tag. Termin ist der 17. September 2016. Am 20. Juli haben sich im  Kulturhaus Eppendorf Vereinsmitglieder und weitere Nachbarn getroffen, um dieses Event vorzubereiten. Ergebnis: Wir planten, an diesem Tag gemeinsam zu singen/musizieren, zu tanzen und ein Buntes Picknick zu veranstalten. Mögliche Orte: der Eppendorfer oder Hayns Park, die Meenkwiese, der Marie Jonas Platz und das Kulturhaus.

„Wir wollen den Dialog zwischen Stadt und Bewohner*innen fördern“. 
Zuhörer Zukunftswerkstatt
Mit diesen Worten erklärte Hannah vom Vorbereitungsteam den Hintergrund der Aktion. 2012 gab es erstmals einen „100in1 Day“ in Bogotá, inzwischen schwappte die Idee auf vier Kontinente, 14 Länder und 30 Städte. Erstmals soll es dieser Tag nun in Deutschland gefeiert werden: in Hamburg. Und das bereits in weniger als acht Wochen. Eine sportliche Idee in Sachen Zeitplanung! Zukunftswerkstätten zur Vorbereitung gibt es in diesen Wochen auch in Altona, Eimsbüttel, Barmbek, St. Pauli und Wilhelmsburg. Alena vom Planungsteam: „Keine Idee ist zu klein, kein Traum ist zu groß“. Die „100in1 Day“-Macher - das ist ein 10-köpfiges Team von Studenten und Kreativen. Sie wollen eine wunderbare weltweite Bewegung, die lokal umgesetzt wird. Auch in Eppendorf.

Hannah und Alena
In ihrer kleinen Einführung nannten Hannah und Alena Aktivitäten an früheren „100in1 Days“: u.a. Salsa Tanzen, weißes Picknick, Gartenaktionen, Straßentheater, gemeinsames Stricken. Die Idee: eigene Visionen klären, Träume und Ideen in Aktionen umwandeln. Der Hintergrund: Gemeinschaft und Nachhaltigkeit fördern, Wandel unterstützen. Die Moderatoren zeigten ein Video, das erste Gedanken und Ideen von Hamburgern spiegelt. 
Eine Mitmachphase der Teilnehmer*innen unserer Runde mit drei Fragen schloss sich an: Welches Gefühl verbindest du mit Eppendorf?
Gruppenarbeit
Was möchtest du in Eppendorf verändern? Welche Hamburg-Aktion wünschst du dir für den 17. September? Die vorläufigen Ergebnisse (s.unten) wurden diskutiert und auf Flipchart notiert, mögliche Aktionen und Orte – wie oben beschrieben - festgelegt.
Über die Website von „100in1 Day“ können sich interessierte Bürger, Gruppen und Initiativen beim Vorbereitungsteam anmelden. „Unser Team versucht Finanzierungsmöglichkeiten  zu klären“, ergänzte Alena. Unklar ist noch, wie die Hamburger Verwaltung auf die Ideen aus den Stadtteilen reagieren wird. Die tut sich bei der Genehmigung solcher Events auf öffentlichem Grund manchmal schwer. Aus den Bezirken sind bisher keine Aussagen bekannt, dass die Politik den „100in1 Day“ gut findet. Hannah und Alena versprachen dann auch etwas vage: „André aus unserem Team wird eure Kontakte zur Bezirksverwaltung unterstützen“.
Seit 22. Juli liefen die Vorbereitungen in Eppendorf. Die kurzfristige Organisation hat sich jedoch als sehr schwierig erwiesen. Angefragte uns nahestehende KünstlerInnen haben bereits andere Verpflichtungen. Deshalb haben wir die Reißleine gezogen. Die Idee finden wir trotzdem gut.


Ergebnsisse Gruppenarbeit 3Ergebnsisse Gruppenarbeit 1

Text und Bilder:
Hans Loose

Mittwoch, 15. Juni 2016

Stille dort, wo alles sich bewegt



Ruhe und Bewegung

Unter dem Motto „Reif für die Insel“ führten sechs Kunst-Studentinnen der MSH Medical School Hamburg für MARTINIerLEBEN am 27. Mai eine Performance im öffentlichen Raum der weitläufigen Kreuzung Tarpenbekstraße/Martinistraße durch. In einheitlicher Kleidung und jeweils einzig mit einem weißen Klappstuhl ausgestattet thematisierten sie für einige Stunden Stille, Aufenthalt und menschliche Präsenz.



Dort, wo alles sich bewegt, wo tausende von Autos brausen, wo nur das Ziel, niemals der Weg die Maßgabe zu sein scheint, dort, wo es schnell und laut ist, waren sie einfach langsam und vollkommen still. Selten wechselten sie ihre Position und erschienen doch in überraschenden Posen an unterschiedlichen Stellen der großen Kreuzung: An der Ampel, auf dem Grünstreifen, am Kantstein, auf der Verkehrsinsel – reif für die Insel.



Gerade das Minimalistische der Ausstattung, aber auch der starke Kontrast zu den übrigen Verkehrsteilnehmern, machte die beeindruckende Wirkung der Performance aus, die Passant*innen zu den unterschiedlichsten Reaktionen anregte: „Das ist Kunst, so was liebe ich!“ „Muss man Ihnen helfen?“ „Ihr wirkt wie die Stille im Auge des Orkans.“ Viele Passanten fotografierten oder filmten das ungewöhnliche Geschehen und wurden damit selbst zum Teil der Performance. Wenige reagierten genervt und zeigten damit vor allem, wie klein ihre Bereitschaft ist, ihren alltäglichen Tunnelblick zu weiten.


Informieren konnten sich die Passanten durch Flyer, die auf einem liebevoll dekorierten kleinen Regal an einer Ampelsäule ausgelegt waren. MARTINIerLEBEN hat mit dieser Aktion einmal mehr kreativ und subtil einige der Hauptfragen des Vereins in die Öffentlichkeit gebracht: Wie kann Leben und Zusammenleben in der großen Stadt gelingen? Wo finden wir Aufenthaltsqualität? Wie können wir uns gegenseitig wahrnehmen, Interesse aneinander gewinnen, Begegnungen erleben?

(Text: Jan Sonntag, MSH)