Dienstag, 28. Oktober 2014

Eine Buche und zwei Nasen -
 Besuch in der AG Barrierefrei

Wie an jedem ersten Montag im Monat haben sich die Mitglieder der AG Barrierefrei im Kulturhaus Eppendorf versammelt. Heute steht ein besonderes Highlight auf dem Programm: Eike Deuter vom UKE berichtet über die aktuellen Baupläne zur neuen Kinderklinik. Der Projektleiter stellt sich den kritischen Fragen der ehrenamtlichen Barrierefreiheits-Aktivisten. Beherrschendes Thema für den Abend ist das UKE-Neubauprojekt. Anschließend gibt es Berichte vom Regionalausschuss und aktuelle Themen aus dem Quartier.


„Wir entwickeln das gesamte Gelände rund um eine 100 Jahre alte Hainbuche", berichtet der Dipl. Wirtschafts-Ingenieur. Das alte Areal der Orthopädie hat die Buche bereits überlebt, bisher verschonten Abrissbirne und Bagger den Baum ebenfalls. Auf Bildern zeigt Eike Deuter, wie verstreut die Einrichtungen für Kinder derzeit auf dem Krankenhausgelände liegen. Lange Wege zu Spezialabteilungen und in Operationssäle sind die Folge. 
Das soll sich in drei Jahren ändern: Bis zu 150 kleine Patienten können künftig im ‚Kinder-UKE’ gleichzeitig versorgt werden.

Die langlebige Hainbuche
Deuter: „Wir bieten kindgerechte Spitzenmedizin unter einem Dach." Auch für schwerkranke Kinder gibt es Angebote - sechs Plätze für Knochenmarktransplantation, weitere für Hämatologie und Onkologie. „Können denn Eltern mit aufgenommen werden?", möchte Christa Heidsieck-Hess wissen. "Elternbetten werden in jedes Zimmer gehören", kündigt der UKE-Planer an. In hübsch gestalteten Spiel- und Aufenthaltsräumen findet sich das Grün des alten Baumbestands wieder, aber auch Schiffsmodelle zum Klettern stehen bereit. „Maritime Elemente sind eine Verbeugung an die Sponsoren", schmunzelt Eike Deuter. In der Tat: Geldgeber werden für das Projekt noch dringend gesucht. 69,5 Millionen Euro kostet der Neubau; der Senat finanziert davon knapp ein Drittel. Rund 20 Millionen Euro sollen durch Unterstützer eingeworben werden. Projektleiter Deuter: „Das Kinder-UKE ist auf Spenden angewiesen, jeder Cent ist wichtig.“ Ein Satz, der zwar verständlich ist, jedoch bei einer Reihe von AG-Mitgliedern auf Unverständnis stößt: Schließlich ist Hamburg eine reiche Stadt, leistet sich Mega-Projekte wie die Elbphilharmonie und bewirbt sich nun auch noch für Olympia.

Weitere Informationen durch den UKE-Planer: Es wird keine neue Tiefgarage geben, geplant sind 38 oberirdische Besucherstellplätze. In dem Komplex wird auch ein Bistro eingerichtet. „Was ist mit dem barrierefreien Zugang?“, fragt Rollstuhlfahrerin Heike Wandke. Die Kinderklinik wird künftig zwei Zuwege von der Martinistraße aus haben, erfährt die Arbeitsgruppe: einen für Autos, den anderen für Fußgänger, auch mit Rollatoren. Nun bringen Elisabeth Kammer und Wolfgang Hinsch die Ampellösung ins Gespräch: eine zweite Querung der Martinistraße auf Höhe des Eingangs zum Eppendorfer Park. Sie würden es begrüßen, wenn das UKE dieses Anliegen unterstützen würde. „Die Gitter müssten allerdings verschwinden“, sagt Wolfgang. Dann kämen Fußgänger gefahrlos vom neuen Ausgang des Krankenhauses in den Park - und umgekehrt. „Derzeit sollen die Gitter Radfahrer abhalten“, erklärt Eike Deuter. Er sagt zu, die Idee mit seinen Kollegen zu besprechen. Heike und Elisabeth haben Fragen, die den Verkehr auf dem UKE- Gelände betreffen. „Wer kümmert sich um die Behindertenparkplätze?", möchte
Grafik: UKE
Heike wissen. Diese sind häufig zugeparkt. Ursache sind seit vier Monaten die vielen Baustellen, erfahren die Teilnehmer. Herr Deuter kündigt aber an: „Der Sicherheitsdienst kümmert sich um das Problem.“ Elisabeth kritisiert: „Es wird so viel gerast auf dem Gelände." Dazu Deuter: „Ansprechpartner ist das Beschwerdemanagement.“ Ihm sei das Problem allerdings noch nicht aufgefallen. Für alle, die über den Neubau des Kinder-UKE auf dem Laufenden bleiben wollen, hat das UKE eine eigene Website eingerichtet. Dort findet man einen Film über die neue Kinderklinik, kann per Webcam einen Blick auf die Baustelle werfen und schon mal die Geschosspläne begutachten.

Im Anschluss an Vortrag und Diskussion berichtet Heidemarie Lange von der letzten Sitzung des Regionalausschusses Eppendorf-Winterhude. Die AG hatte in einem Schreiben an den Ausschuss einige Vorschläge zur barrierefreien Umgestaltung des Quartiers gemacht. Das Schreiben konnte aus Zeitgründen nicht behandelt werden: Die Zukunft des Eppendorfer Marktplatzes (Tre Castagne) beherrschte die Diskussion. Daher planen Heidemarie und Wolfgang, am 12. November 2014 erneut den Ausschuss aufzusuchen. An dem Tag wird das Schreiben von MARTINIerLEBEN wieder auf der Tagesordnung stehen.

Neues gibt es von der gewünschten Querungshilfe in der Schedestraße: Die beiden Sperrflächen (die sogenannten Nasen) sollen noch in diesem Jahr kommen, hat Heike erfahren. Männer im Auftrag des Bezirksamts haben vor wenigen Tagen die künftige Sperrfläche vermessen. Künftig wird für Rollstuhl- und Rollatorfahrer der Weg über die Straße endlich sicherer und einfacher.

Text und Bilder: Hans Loose

AG barrierefrei
Stichworte: Altersgerechte Stadt, Barrierefreiheit, Mobilität, Gestaltung und Verbesserung des öffentlichen Raums für Kinder, Alte und Behinderte u.a..

Selbstdarstellung als pdf-Datei
Termin: jeden 1. Montag im Monat, 18.00 Uhr

Ort: Kulturhaus Eppendorf, Julius-Reincke-Stieg 13a (rollstuhlgerecht)

Kontakt: Wolfgang Hinsch, Tel. 480 31 19
Neue TeilnehmerInnen sind willkommen!

Freitag, 17. Oktober 2014

Stricken - Ruhe im Sturm

Nahaufnahme
Das Oktobertreffen der Eppendorfer Masche ließ sich schwierig an: Neben den MARTINIerLEBEN-Aktivitäten habe ich noch einen 'kleinen Nebenjob' als Veranstaltungsmanagerin im Kulturhaus Eppendorf, und am Donnerstag hatten wir erstens eine Lesung über 'Goethes Italienische Reise' mit Vera Rosenbusch und Lutz Flörke im Haus, zweitens veranstalteten Amnesty International einen eigenen Vortrag  - und drittens sagte überraschend unsere (prinzipiell sehr zuverlässige!) Bistrokraft ab (und ich saß an unserem neuen Programm). Die zweite Bistrokraft war im Urlaub, die dritte hatte etwas anderes vor, zwei Kollegen aus dem Haus waren ebenfalls im Urlaub (das sollte verboten werden!) und mögliche HelferInnen, die ich telefonisch erreichte, hatten: zu arbeiten / ebenfalls Urlaub / Theaterkarten / eine Wohnungsbesichtigung / etwas anderes vor.

Ab 17:00 trudelte die Eppendorfer Masche ein, während ich zerzaust im Haus herumhuschte, Saal, Licht, Abendkasse und Bistro vorbereitete und mich darauf gefasst machte, am Bistrotresen gleichzeitig Karten zu verkaufen. Lutz und Vera sagte ich, dass sie notfalls mit einer Lichteinstellung zurechtkommen oder jemanden zum Hebelschieben mitbringen müssten.


Um halbsechs rief meine Kollegin Maria aus dem Stadtteilarchiv an, um mich zu bitten, noch einen Termin in das Kulturhaus-Programm aufzunehmen. Dass ich daran schon selbst gedacht hatte, machte sie so froh, dass ich sie hinterlistig fragte, ob sie abends schon etwas vorhätte. Kurz: Maria half mir aus der Not, stellte sich an die Kasse und regelte wunderbar das Licht für die Lesung. Die Amnesty International-Gruppe kam perfekt allein zurecht und ich stand im Bistro und hatte viel Vergnügen mit den anderen Handarbeiterinnen, die sich von dem Betrieb um sie herum nicht aus der Ruhe bringen ließen.


Die 'Eppendorfer Masche' fand das erste Mal im Kulturhaus statt - vorher hatten wir uns im Bürgerhäuschen getroffen, und die einhellige Meinung war: Sehr gemütlich haben wir es hier, das Licht reicht auch gut aus und Platz für weitere TeilnehmerInnen gibt es ebenfalls.

Bisher sind wir jedes Mal etwa sieben Frauen, haben es aber trotzdem schon geschafft, sowohl generationenübergreifend als auch multikulturell zu sein, oder wenigstens bikulturell. Interessant zu sehen ist, dass auch sehr unterschiedliche Frauen beim gemeinsamen Handarbeiten sofort ins Gespräch kommen, die Stimmung umgehend entspannt und lustig wird und anfängliche Hemmschwellen auch bei neuen Gästen ganz schnell weggestrickt oder -gehäkelt werden. Mit Männern steht der Versuch noch aus!

Rika Tjakea, Mitarbeiterin bei MARTINIerLEBEN, im Kulturhaus Eppendorf und selbständige Sängerin
3. Donnerstag des Monats, 17:00 - 20:00 
Workshop Eppendorfer Masche - gemeinsam stricken, häkeln, handarbeiten lernen - mit Expertinnen-Hilfe
Einfach Strickzeug bzw. eigene Handarbeit mitbringen und dazukommen - für absolute AnfängerInnen haben wir Nadeln und Wolle und eine Nähmaschine zum Ausprobieren da, jedes Mal gibt es einen kleinen Workshop für alle, die Lust haben, und die KönnerInnen helfen mit Tipps, Tricks und Anleitungen. Ansprechpartnerin: Rika Tjakea, Tel. 48 15 48, info@martinierleben.de
Ort: Kulturhaus Eppendorf (Bistro), Julius-Reincke-Stieg 13a (rollstuhlgerecht)

Sonntag, 12. Oktober 2014

75 köstlich-kulturelle Reisen - ‚Reisen & Speisen’ im Kulturhaus Eppendorf feiert Jubiläum

Am 25.10. geht es in Indiens wilden Nordosten.
Sie liebt es zu reisen: „Fremde Kulturen, ihre Menschen, ihren Alltag, ihre Feste und Lebenswelt kennenzulernen, bedeutet für mich ein Stück Lebenssinn“, sagt Silke Vetter. Seit 11 Jahren organisiert die Gastrosophin im Kulturhaus Eppendorf die monatlich stattfindende Veranstaltung 'Reisen & Speisen', die sich bei den Besuchern großer Beliebtheit erfreut und inzwischen über eine echte Fangemeinde verfügt.

Jedes Mal steht ein anderes Land im Mittelpunkt und wird mit einer Bildershow, mit Vortrag und landestypischem Bufett vorgestellt. Wechselnde Referenten und Fotografen gestalten diesen immer sehr lebendigen und interessanten Abend zusammen mit ihr. „Die Idee dazu hatte ich vor vielen Jahren zusammen mit einer Freundin und bin dann gleich auf die Suche nach einem Ort gegangen, wo ich meinen Wunsch umsetzen kann, meine Gäste nicht nur kulinarisch, sondern auch geistig zu nähren und ihr Fernweh zu beflügeln“, sagt Silke Vetter.

Diesmal ist sie in einer Region unterwegs gewesen, die die wenigsten unter uns kennen dürften. Den wilden Nordosten Indiens hat sie in diesem Frühjahr bereist: Arunachal Pradesh und Nagaland, wo Völker leben, die mit dem übrigen Indien nur wenig gemeinsam haben und z. T. bis ins 20. Jahrhundert Kopfjäger waren. “Allein im indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh leben noch 26 größere Stammesvölker mit jeweils mehr als 5.000 Angehörigen und eigenen Sprachen“, schwärmt Silke Vetter. Viele Fotos und Videos hat sie von dort mitgebracht und zu einer spannenden Bildershow komponiert, die mit Originalmusik und einer Lesung aus dem Werk der Naga-Schriftstellerin Easterine Kire untermalt wird. Auch das köstliche von ihr selbst entworfene und zubereitete landestypische Bufett fehlt natürlich nicht.

Gastrosophin Silke Vetter
Am Samstag, dem 25. Oktober, kann man im Kulturhaus Eppendorf zum 75. Mal mit ihr auf die Reise gehen:

Reisen & Speisen
Indiens wilder Nordosten - Arunachal Pradesh und Nagaland
Samstag, 25. Oktober, 19.00
Kulturhaus Eppendorf
Julius-Reincke-Stieg 13a

Verbindliche Reservierung unter 040 / 481548 oder karten@kulturhaus-eppendorf.de.
Wenn Sie regelmäßig auf die nächste Reisen & Speisen-Veranstaltung hingewiesen werden wollen, bestellen Sie den Newsletter.


Foto: Stephan Wippermann
Und wenn Sie Appetit bekommen haben, merken Sie sich schon den nächsten Termin: Am 29. November geht es mit Bildern von Stephan Wippermann in den Westen der USA.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Es geht wieder los – wir schrauben, was das Zeug hält

Am Samstag, den 11. Oktober von 14 -17 findet im Kulturhaus Eppendorf unser zweites Repair-Café Eppendorf statt.

Foto: Elisabeth Kammer
Die Organisatorin Elisabeth Kammer und wir freiwilligen Helfer haben uns ins Zeug gelegt, um alles noch besser vorzubereiten. Beim Vortreffen haben wir Schwachpunkte der letzten Veranstaltung besprochen und einige Organisationsregeln verbessert, um den Ablauf noch flüssiger zu gestalten.

Foto: Elisabeth Kammer
Ins Repair-Café werden kaputte Gegenstände von zu Hause mitgebracht und – wenn möglich - mit der Hilfe freiwilliger Fachleute repariert. Haushalts- und Gebrauchsgegenstände aller Art können so viel länger halten und müssen nicht beim kleinsten Defekt weggeworfen und neu gekauft werden. Elektrogeräte, Fahrräder, Kleidung, Kleinmöbel, Schmuck, Spielzeug und anderes werden bei uns wieder flott gemacht. Der Eintritt ist frei, über Spenden sind wir aber sehr froh, damit wir Mietkosten, Werkzeug und Materialien bezahlen können.

Foto: Elisabeth Kammer
Wir Reparateure, KuchenbäckerInnen und UnterstützerInnen waren vom Erfolg des ersten Repair-Cafés und den vielen positiven Rückmeldungen sehr begeistert. Das spornt natürlich an, weiter engagiert mit neuen Ideen bei der Sache zu sein. Wir hoffen auf einen neuen erfolgreichen Nachmittag mit vielen zufriedenen BesucherInnen – und wir freuen uns natürlich auch immer wieder auf neue HelferInnen, die ihr Können einbringen wollen oder unsere Besucher mit Kuchen versorgen.

K-D. v. Krug